Die Vogelinsel Runde in Norwegen – Infos & Tipps
Die Vogelinsel Runde in Norwegen ist bei Naturfreunden und vor allem Ornithologen weit bekannt. Der Rundebranden, so wird der 294 Meter hohe Vogelfelsen an der Westküste der Insel genannt, ist der südlichste große Vogelfelsen in ganz Norwegen und mit über 50.000 Brutpaaren von 230 verschiedenen Arten ist hier jede Menge los. Als besonderes Highlight ist es der südlichste Ort in Norwegen, an dem Papageientaucher brüten. In erster Linie wegen dieser kleinen Kerlchen, die etwas an Miniaturpinguine erinnern, wird die Insel jedes Jahr von Tausenden naturinteressierten Touristen besucht.
Deswegen: Wenn ihr schroffe Natur liebt und euch am Anblick vieler Vögel erfreuen könnt, dann solltet ihr die Vogelinsel Runde bei eurem Urlaub in Norwegen unbedingt ansteuern.
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Ein paar Fakten zur Vogelinsel Runde
Lage & Anreise
Runde liegt an der Westküste Norwegens und ist eine der Inseln des Archipels Sørøyane. Sie umfasst eine Fläche von 6,4 Quadratkilometer und hat einen Umfang von etwa 20 Kilometern.
Sie liegt circa 2,5 Stunde Autofahrt von Alesund entfernt. In Alesund und Orsta befinden sich auch die zwei nächstgelegenen Flughäfen. Von Orsta aus ist es eine knappe Stunde Autofahrt.
Mit den Hurtigruten kommt ihr bis ins 15 Kilometer entfernte Torvik.
Die Insel ist mit Brücken mit dem Festland verbunden – es müssen also keine Inlandsfähren benutzt werden, um auf die Insel zu gelangen. Die Straßen sind gut ausgebaut und auch mit dem Wohnmobil einfach zu befahren und keine Abenteuerstrecke, wie zu manch anderem etwas abgelegenen Ort in Norwegen. Allerdings ist die Remoybrua, die Brücke, die dann letztendlich auf die Vogelinsel führt, schon mit ein wenig Nervenkitzel verbunden und erinnert an die Fahrt über die berühmte Brücke auf der Atlantikstraße.
Wie ihr auf dem Foto sehen könnt, ist die Brücke nur einspurig befahrbar und durch die starke Steigung könnt ihr nicht sehen, ob euch jemand entgegenkommt. Aber so ist das halt gerne mal in Norwegen.
Einwohner & Wirtschaft
Auf der Insel Runde leben nur etwa 100 Menschen, die in erster Linie von der Landwirtschaft, der Fischerei, Seefahrt und dem Tourismus leben. Wie ihr an der niedrigen Einwohnerzahl schon sehen könnt, seid ihr hier wirklich an einem Ort, an dem ihr Ruhe und Natur finden werdet. Mich persönlich hat das Landschaftsbild mit den steil abfallenden und begrünten Felsen zum Meer hin etwas an Irland oder Schottland erinnert.
Die beste Reisezeit für die Vogelinsel Runde
Die beste Zeit, um Runde bei einer Reise durch Norwegen zu besuchen, ist der Mai und Juni. In dieser Zeit ist die Brutperiode und die Vogelzahl auf der Insel ist am höchsten. Aber auch das restliche Jahr sind hier zahlreiche verschiedene Vogelarten zu beobachten, da die Insel ebenfalls ein wichtiger Zwischenstopp auf den Zugrouten vieler Arten ist.
Vögel auf der Insel Runde
Wie schon in der Einleitung erwähnt ist Runde der größte Vogelfelsen südlich des Polarkreises und ebenso der südlichste in Norwegen, auf dem Papageientaucher brüten. Die Brutkolonien befinden sich an der westlichen Seite der Insel. Hier ragen steile Felsen aus dem Wasser, wo die Vögel eng beisammen ihren Nachwuchs zur Welt bringen.
Auf der Insel brüten jedes Jahr 500.000 bis 700.000 Seevögel. Um die Vögel zu schützen, stehen einige Gebiete der Insel unter Naturschutz und dürfen in der Zeit vom 15. März bis 31. August nicht betreten werden. Die Wanderwege auf der Insel und auch das Highlight – die Vogelfelsen – sind davon nicht betroffen und ihr könnt sie ganzjährig besuchen.
Auch dort gibt es allerdings Absperrungen, aber ohne Kletterausrüstung kommt man sowie nicht nennenswert näher an die Vögel heran. Die Gebiete, die nicht betreten werden dürfen, sind vor Ort mit Schildern markiert und teilweise mit Seilen abgesperrt. Ihr müsst euch also vorher nicht erst anlesen, wo ihr hindürft und wo nicht – alles erklärt sich vor Ort von selbst.
Die häufigsten Vogelarten auf der Insel Runde
Die Stars der Insel und zahlenmäßig auch am stärksten vertreten sind die Papageientaucher. Allerdings werdet ihr die kleinen Kerlchen ohne Fernglas nur als kleine schwarze Punkte erkennen können. Selbst mit meinem 300 mm Objektiv auf meiner APS-C Kamera konnte ich sie nur klein ablichten. Das Bild ist zusätzlich noch beschnitten – nur damit ihr eine Idee bekommt, wie weit die Vögel tatsächlich weg sind.
Falls ihr nicht wisst, wie die kleinen Kerlchen aussehen: Hier habe ich ein Bild von einem Papageientaucher für euch, das ich auf der Insel Lovund auf meiner Fahrt auf dem Kystriksveien geschossen habe. Dort kam ich näher an die Papageientaucher ran.
Die Hauptsaison der Papageitaucher auf Runde ist die Zeit von April bis August. Aber auch ab Anfang März sind sie schon auf der Insel anzutreffen.
Ich hätte sie mit bloßem Auge ehrlich gesagt gar nicht gefunden. Andere Wanderer mit Fernglas haben mir gesagt, wo sie sitzen und dann habe ich sie nur durch meiner Kamera und mit dem Teleobjektiv sehen können. Auch haben sie mir von einem Seeadler berichtet, den sie schon einige Zeit mit ihrem Fernglas beobachten würden – ich hatte keine Chance, ihn zu sehen. Hier war ich wirklich traurig, dass ich offensichtlich schlecht vorbereitet war und kein Fernglas dabei hatte!
Deswegen mein Tipp: Bringt für euren Besuch auf jeden Fall ein Fernglas mit. Es lohnt sich!
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Neben dem Papageientaucher (100.000 Paare) sind der Tordalk (3.000 Paare), Trottellumme (8.000 Paare) und Gyrlteiste (100 Paare) weitere hier brütende Alkenvögel. An Möwen könnt ihr zahlreich die Mantelmöwe, die Sturmmöwe, die Silbermöwe, die Heringsmöwe und etwas seltener auch die Dreizehenmöwe (50.000 Paare) vorfinden. Des Weiteren könnt ihr auch noch die Krähenscharbe (1.500 Paare), Basstölpel (2.500 Paare), Skua (50 Paare) und Seeadler (ca. 20 Paare) antreffen. Mit etwas Glück auch hin und wieder einen Eissturmvogel (5.500 Paare), der sich aber leider nur noch selten auf der Insel aufhält.
Vogelinsel Runde Camping
Auf Runde gibt es nur einen Campingplatz, nämlich den Goksøyr Camping. Er ist ein idealer Ausgangspunkt für die Wanderung zu den Vogelfelsen, denn kurz hinter dem Campingplatz beginnt direkt der Wanderweg, der den steilen Berg hinaufführt.
Freistehen ist auf Runde nicht gerne gesehen und am offiziellen Besucherparkplatz für die Vogelfelsen und einigen anderen Stellen stehen auch Schilder, dass das Übernachten verboten ist. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass alle von den Straßen aus zugänglichen Wiesen und Grundstücke auf der gesamten Insel in Privatbesitz sind und hier nur mit Erlaubnis des Eigentümers übernachtet werden darf. Dies bietet aber auch der ein oder andere an und so findet ihr zusätzlich zum Campingplatz Schilder am Straßenrand aufgestellt mit der Telefonnummer des Eigentümers, den ihr bei Interesse am privaten Stellplatz kontaktieren könnt.
Goksøyr Camping
Der Goksøyr Camping ist wie gesagt der einzige Campingplatz auf der Insel. Er hat eine wunderschöne Lage direkt am Meer. Toll fand ich auch die zu jedem Stellplatz gehörenden Picknicktische und Bänke.
Der Ausblick ist wirklich herrlich und ich hatte Nachwuchs direkt vor meinem Camper. Wirklich zu niedlich!
Da es der einzige Campingplatz auf der Insel ist, ist es in der Saison eventuell sinnvoll zu reservieren. Besonders, wenn ihr einen Platz mit Blick aufs Meer haben möchtet. Die Fahrzeuge, die gegen Nachmittag und Abend ankamen, wurden bei meinem Aufenthalt auf Wiesen auf der gegenüberliegenden Straßenseite einquartiert – ohne diesen Blick aufs Meer. Früh ankommen oder eben reservieren lohnt sich hier also.
Beim Einchecken auf dem Campingplatz bekommt ihr vom Platzbetreiber einen kleinen Prospekt zur Insel. In diesem findet ihr auch eine Karte und er erklärt euch auf Deutsch, wo und wann ihr am besten hinwandert, um die meisten Vögel und vor allem die Papageientaucher zu sehen. Die Zeiten, die er für die Rundwanderung angibt, sind für die meisten nicht Norweger wohl aber eher utopisch. Aber dazu im Abschnitt zur Wanderung selbst noch mehr.
Hunde sind auf dem Campingplatz im eigenen Fahrzeug erlaubt. Nicht aber in den Hütten und Ferienhäusern.
Mir persönlich hat es auf dem Campingplatz sehr gut gefallen. Es war herrlich ruhig und der Ausblick ist wirklich traumhaft. Daher war er der einzige Ort auf meiner Norwegen Wohnmobil Route über 2 Wochen, an dem ich 2 Nächte geblieben bin.
Kleines Manko: Es gibt kein WLAN und die Sanitäranlagen könnten auch eine Erneuerung vertragen.
Auf dem Campingplatz könnt ihr auch eine 2-stündige Rundfahrt mit dem kleinen Boot „Aquila“ zu den Vogelfelsen buchen. Bei ruhiger See geht es damit sogar ein Stückchen in Grotte am Rundebranden. Die Bootsfahrten finden bei entsprechendem Wetter von Anfang Mai bis Ende August täglich um 11, 13 und 16 Uhr statt und starten am Hafen. Im Juni und Juli ist donnerstags Ruhetag.
Hundefreundliche Unterkunft auf der Vogelinsel Runde
Das Christineborg Gjestehus* hat eine tolle Lage am Meer. Die Zimmer sind neu und geschmackvoll eingerichtet und es wird euch ein leckeres Frühstück serviert.
Hunde auf der Vogelinsel Runde
Hunde sind auf der Insel und auch auf der Wanderung zu den Vogelfelsen erlaubt. Allerdings müssen sie verständlicherweise an der Leine bleiben – das gilt für die gesamte Insel.
Da viele Flächen auf der Insel für die Landwirtschaft genutzt werden, wird darum gebeten, die Hundehaufen einzusammeln. Auf den Booten sind Hunde ebenfalls erlaubt, solange es die Auslastung zulässt.
Vogelinsel Runde Wanderung
Der Campingplatz ist ein idealer Ausgangspunkt für die Wanderung zu den Vogelfelsen. Von hieraus geht ihr nur ein kleines Stück die Straße weiter und dann geht auch schon links der Wanderweg den Berg hinauf – und zwar ordentlich! Der Weg ist geschottert und sehr einfach von der Wegbeschaffenheit, aber eben sehr steil. Die Norweger sind gefühlt wie immer an uns vorbeigejoggt, aber ich war nicht die Einzige, die japsend am Rand eine Pause einlegen musste.
Zu Beginn des Wanderwegs ist eine Informationstafel aufgestellt und ihr könnt euch ein bisschen über Runde und die hier anzutreffenden Vögel informieren.
Oben angekommen, führt rechts der Weg zum Leuchtturm weiter. Geradeaus geht es auf direktem Weg zu den Aussichtspunkten Kaldekloven und Lundeura, an denen ihr den besten Blick auf die Papageientaucher habt. Die beste Tageszeit für die Beobachtung ist im Sommer 22 Uhr, denn um diese Zeit kommen sie von ihren Streifzügen auf dem Meer auf die Insel zurück.
Wir sind dem Wegweiser Richtung Leuchtturm gefolgt. Leider hatten wir mit dem Wetter nicht sonderlich Glück und oben auf dem Berg hing eine dicke Wolkenschicht und ich hatte schon Sorge, dass ich von den Vögeln gar keinen zu Gesicht bekommen werden würde. Aber erst mal rein in den Nebel.
Dann sind wir wohl falsch abgebogen und einen recht matschigen Weg entlanggegangen. Auch an anderen Stellen oben im Moor ist es teilweise sehr feucht. Daher sind gute, feste und wasserdichte Schuhe empfehlenswert. Auch müsst ihr nach dem anfänglich gut ausgebauten Schotterweg über Stock und Stein, was durch die Feuchtigkeit auch schnell mal etwas rutschig werden kann. Schuhe mit gutem Profil und die euch Halt am Knöchel geben, machen also durchaus Sinn. Ich bin seit Jahren in diesen Exemplaren von Lowa* unterwegs und gut zufrieden.
Am Leuchtturm angekommen, könnt ihr auch zu diesem Absteigen. Dafür solltet ihr eine Stunde zusätzlich einplanen.
Als Erstes sind wir an den Aussichtspunkt Raudenipa gelangt. Hier wird am steilen Felsen wie in einem Hochhaus Kopf an Kopf gebrütet.
Vom Aussichtspunkt Raudenipa ging es dann die Steilküste entlang weiter zum Aussichtspunkt Kaldekloven mit den Papageientauchern. Während wir auf dem Bogen zum Leuchtturm noch fast alleine waren, wurde es hier nun deutlich voller. Die meisten scheinen also den direkten Weg zu den Papageientauchern zu wählen und hier wurde fleißig mit Ferngläsern beobachtet. Zum Glück lagen die Brutstellen unterhalb der Wolkendecke!
Der Aussichtspunkt Lundeura liegt dann einen kleinen Abstecher weiter oben auf dem Berg. Nachdem wir auch hier vorbeigeschaut haben, ging es für uns auf den Rückweg über die Hochebene. Hier sind uns dann frei laufende Schafe begegnet und auch noch ein paar andere Vogelarten. Von hieraus ging es dann für uns wieder zurück zum Campingplatz.
Hier findet ihr meine Wanderung zu den Vogelfelsen auf Komoot.
Die Fakten zur Wanderung auf der Vogelinsel Runde
Wenn ihr die Wanderung noch erweitern möchtet, verlinke ich euch hier noch die Gipfelwanderung auf den Varden, dem höchsten Punkt der Insel.
Vogelinsel Runde Karte
Hier habe ich euch den Campingplatz, die Aussichtspunkte, den Leuchtturm, den Hafen, wo die Bootstour zu den Vogelfelsen beginnt und den öffentlichen Parkplatz in eine Karte eingezeichnet.
Mein Fazit zur Vogelinsel Runde in Norwegen
Mir hat die Zeit auf der Insel wirklich sehr gut gefallen und zusammen mit dem Innerdalen und dem Geirangerfjord gehört sie zu meinen Highlights auf meinem 2-wöchigen Roadtrip durch Norwegen. Allen Menschen, die Natur mögen und gerne Tiere beobachten, kann ich diese ruhige, schroffe Insel nur ans Herz legen.
Die Wanderung zu den Vogelfelsen ist allerdings schon anstrengend. Von gesunden Menschen aber auch ohne Training gut zu meistern. Und für alle, die sich die Wanderung nicht zutrauen, gibt es ja auch noch die Möglichkeit der Bootsfahrt.
Beliebte Reiseführer für Norwegen
- Kliem, Thomas (Autor)
- Grønseth, Julia (Autor)
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Warst du schon auf der Vogelinsel Runde in Norwegen? Wie hat es dir gefallen? Hast du noch ergänzende Tipps? Schreibe mir gerne in die Kommentare. Ich freue mich, von dir zu lesen!